Schneeburghof in Dorf Tirol
Meran, die zweitgrößte Stadt Südtirols, wollten wir uns zuletzt im September 2022 anschauen. Eine „großartige“ Idee, auf die zugegebenermaßen zu dieser herrlichen Jahreszeit viele hundert andere Camper auch kamen. Dies wurde uns in zig Telefonaten widergespiegelt, in denen wir vergeblich fragten, ob noch ein Stellplatz rund um Meran frei sei. Zum Glück waren wir damals erst gar nicht mit unserem Schnarchmobil (Anm. der Redaktion: Wohnmobil) von der Brennerautobahn bei Bozen abgefahren, sondern fuhren direkt nach Acor, in den Norden des Gardasees.
Aber dieses Mal sollte es uns gelingen, einen Stellplatz in Meran zu erhaschen. Anfang Februar 2024 standen die Zeichen sehr gut für uns, waren wir doch nahezu alleine mit dem Schnarchmobil unterwegs.
Meine beiden Lieblingsmenschen hatten schon viel Schönes von diesem Stellplatz oberhalb Merans gehört und gelesen. Der Weg hinauf ins Dorf Tirol war nicht allzu anspruchsvoll. Doch kurz vor dem Ziel ein scheinbar unüberwindbares Hindernis. Eine steile Abfahrt ins Ungewisse. Naja, so wirkte es im ersten Moment auf meine beiden Flachlandtiroler. Der asphaltierte Weg war nicht sehr breit, steil, aber nur über wenige Meter nach der Rechtskurve großzügig und völlig ungefährlich. Die anfänglichen Ängste waren schnell verflogen und machten umgehend den Bedenken Platz, ob sie hier je wieder hoch kommen würden.
Ein Stück Himmel auf Erden
Wir blieben zwei sonnenreiche Tage an diesem herrlichen Fleckchen Erde. Der erste Gassigang war bereits ein tolles Erlebnis. Direkt vom Platz aus startet der Panoramaweg hinunter nach Meran. Und auf halbem Weg hinunter konnten meine Menschen entscheiden , ob sie mit mir über die Gilf-Promenade, die Winterpromenade entlang der Passer, den direkten Weg in die Stadt oder über den Tappeinerweg spazieren gehen wollten. Ich bin sie alle gelaufen – bergab, muss ich gestehen. Zurück zum Stellplatz sind wir mit dem Stinkelefanten (Anm. der Redaktion: Bus Linie 221) gefahren, der zu jeder halben und vollen Stunde zum Beispiel vor dem Hotel Palace, unweit des Sissi-Denkmals hält. „Die Fahrt koscht nix“, wie der Schwabe zu sagen pflegen würde. Mit der Gästekarte können der komplette öffentliche Nahverkehr als auch die Seilbahnen kostenlos genutzt werden.
Der Apfel-Weinweg?
Es ist in dieser Region nichts Besonderes, dass man hier zwischen Weinstöcken auf der einen und Apfelbaumplantagen auf der anderen Seite der Wege spazieren gehen kann. Gerade vielleicht deshalb irritierte mich der Weinweg ein wenig. Würde hier neben Wein auch das Stöffche, der Ebbelwoi gemacht werden? Natürlich nicht – aber als „Kind“ des Rhein-Main-Gebiets fand ich diese Vorstellung ganz charmant und amüsant.
Die kurze, aber steile Auffahrt war dann auch weniger spektakulär. Erster Gang und den Fuß beherzt aufs Gaspedal. Bislang musste hier oben noch keiner Überwintern, auch wenn der Gedanke daran an diesen sonnig frischen Februartagen verlockend gewesen wäre.