Campingplatz Odenwald Idyll, Fischbachtal
In weniger als einer Stunde Fahrtzeit von Seligenstadt aus erreicht man den nördlichen Rand des Odenwalds. Man glaubt jedoch mitten drin zu sein, denn von der Silhouette der Stadt Frankfurt, die nur ca. 50 km Luftlinie entfernt ist, ist keine Witterung aufzunehmen. Ich spreche also von einem weiteren Naherholungsgebiet der Stadtmenschen aus dem Rhein-Main-Gebiet, die das Glück haben, von Mittelgebirgen umringt zu sein. Das sind der Taunus im Norden, von dem ich schon über The Eppstein Project berichtete, der Spessart im Osten, der Hunsrück im Westen und der Odenwald im Süden.
Als Großstädter mag man sich möglicherweise über die, die aus dem tiefen Odenwald kommen amüsieren. Ich hingegen kann sie dafür nur beglückwünschen, denn um die Natur kann Mensch und Tier sie nur beneiden. Und sie tun auch was dafür, dass es so bleibt. Auf dem Campingplatz Odenwald Idyll im Fischbachtal denkt der Platzbetreiber in erster Linie an die Umwelt und über den Standard hinaus. Denn wo hat Hund schon erlebt, dass Mensch nach der Anmeldung einen gelben Foliensack für Verpackungsmüll, einen grauen Foliensack für Restmüll und einen Schlüssel für die Restmüll-Entsorgungsstation mit ins Wohnmobil bringt, in der wie selbstverständlich auch Papier/Glas/Blech und Biomüll, fein säuberlich voneinander getrennt, entsorgt werden sollen. Ganz ehrlich – das fand ich tierisch gut.
Ein ausgewiesener Gassiweg am Wand- und Feldrand umrundet die Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile, die ausserhalb des Campingplatzes stehen.
Das Naturschwimmbad, das auch von Nicht-Campingplatzgästen genutzt wird und nur 1€ Eintritt kostete, darf von uns Camperhunden nicht betreten werden. Dafür habe ich grundsätzlich mal Verständnis, spielen doch Jugendliche auf dem Wassertrampolin und plantschen insbesondere Kinder mit ihren Eltern im Nichtschwimmerbereich. Als Ausgleich dafür hat der Betreiber eine Hundedusche für uns eingerichtet.
Neben der Sauberkeit trägt nennenswert die herausragende Lage des Platzes zur Idylle bei. Wobei „herausragend“ die geografische Lage des Platzes falsch beschreibt, liegt er doch im Tal und zu Füßen eines der schönsten hessischen Renaissanceschlössern – dem Schloss Lichtenberg. Das Schloss hat seinen Ursprung in der Burg Lichtenberg, die Ende des 12. Jahrhunderts von den Grafen zu Katzenellenbogen „uff dem lichten Berge“ errichtet wurde.
Wollsäcke, so schwer wie Steine
Vor 340 Mio. Jahren erstarrten heiße Gesteinsschmelzen aus dem Erdinneren. Schrumpfungs- und spätere Zersetzungsprozesse legten die runden Steinkerne frei, die wie „Wollsäcke“ aussehen. Aus heutiger Sicht würde sicher niemand mehr auf die Idee kommen, das Aussehen der Steine so zu beschreiben. Zu sehen sind diese Steine am alten Steinbruch, nur wenige hundert Meter vom Campingplatz entfernt.
Von Steinbruch aus ist es auch nicht mehr weit bis zum Parkplatz Riedbusch, von dem man wunderbar in den Wald zu einer ausgedehnten Wanderung starten kann. Meine Menschen folgten der Beschilderung für den Wanderweg F1, der nach kurzem Anstieg und einer Treppe am Rande eines Wohngebietes vorbei führte und am oberen Ende der Straße rechts in den Wald abbog. Der anfänglich breite Weg in den Wald führte zu meiner Überraschung zu einem Wendehammer, an dem ein Fußballtor stand, mit dem wohl schon viele Jahre keine Kinder mehr gespielt haben mögen; es fehlte nur das Netz.
Eine willkommene Unterbrechung fand unsere Wanderung an der Stelle, wo oberhalb des Weges ein großer Bilderrahmen am Hang angebracht war. Meine Menschen erklommen gleich die leichte Anhöhe, um von dort ein gerahmtes Bild vom Blick in den Wald und die darunter liegende Schlucht zu schießen. Für mich war dieser Bilderrahmen leider viel zu hoch über dem Boden angebracht, sodass für mich nur übrig blieb, meinen Blick unterhalb des Rahmens durch das Dickicht schweifen zu lassen.
Über Stock und Stein führte der Wanderweg, bis ein unscheinbarer, aber steiler Pfad rechts hinunter auf einen Ziehweg führte. Wir folgten den Baummarkierungen für den Wanderweg 3 und 4 und kamen an einem im Wald liegenden kleinen Teich und wenig später an der Geburtsstätte einiger Frösche vorbei, um schließlich 10min später wieder am Parkplatz Riedbusch anzukommen.
64405 Fischbachtal, Campingplatz 1