Wohnmobilstellplatz in Baunach, Bamberger Land
Baunach nennt sich selbst die „Fränkische Drei-Flüsse-Stadt“, wobei die Bezeichnung Stadt aus heutiger Sicht mit ca. 4.000 Einwohnern doch stark übertrieben ist. Das mag anno 1328 ganz anders gewesen sein, als Kaiser Ludwig der Bayer das Stadtrecht verlieh. Das mit dem Übertreiben bleibt ein weiteres Mal Thema, denn was damals als Fluss bezeichnet wurde, kann heute nur noch für den Main gelten, für die Lauter oder die Baunach wohl eher nicht. Zumindest solange nicht, wie kein Hochwasser die „drei Flüsse“ über die Ufer treten lässt. Dazu muss man wissen, dass Baunach, erstmals urkundlich anno 802 als Bunaha erwähnt und aus dem Indogermanischen Bunahu abgeleitet, mit schwellendes Wasser übersetzt werden kann.
Nicht übertrieben sind hingegen die vielen positiven Kommentare über den Wohnmobilstellplatz in Baunach, auf dem nach Angaben der Gemeindeseite auch Camper mit Wohnwagengespannen übernachten dürfen. Obwohl der Bahnhof buchstäblich um die Ecke ist, nimmt man die wenigen Züge überhaupt nicht wahr. Unter dem noch jüngerem Baumbestand haben alle angereisten Camper einen schönen, schattigen und ruhigen Platz im Grünen finden können.
Und natürlich gibt es auch immer einige Zweibeiner unter den Campern, die sich bei windigem Wetter über das Rascheln der Blätter auf dem Dach des Wohnmobils oder über den vernehmbaren Schlag der Kirchenglocke zu jeder viertel Stunde beschweren. Oder darüber, dass auf dem nahegelegenen, großen rechteckigen grünen Rasenplatz mit weißen Linien, Kinder oder erwachsene Zweibeiner einem Ball hinterher rennen. Das mache ich auch ab und an, und meine beiden Lieblingsmenschen erfreuen sich daran. Jeder sieht das bekanntlich etwas anders. Da passt der Spruch meines Herrchens: „Krach sind die Geräusche der Anderen“.
Wir Camperhunde und alle zweibeinigen Camper haben an diesem Tag und in der lauen Sommernacht in Baunach nichts von alldem erlebt. Uns hat es hier gefallen.
Nur wenige Gehminuten vom Wohnmobilstellplatz entfernt kann man auf dem Fußweg zur Altstadt das zum Seniorenzentrum umfunktionierte Schloss Baunach betrachten, den Obleyhof, die Kirche und den Marktplatz anschauen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind im Gemeindegebiet verteilt, die es aber wert sind, angesteuert zu werden.
Eine Drahteseltour nach Bamberg
Natürlich kann oder sollte man auch in die Weltkulturerbestadt Bamberg besuchen. Mit den Drahteseln und dem Schnarchmobil hinten dran (Anm. der Redaktion: Fahrräder und Hundeanhänger) sind wir in weniger als einer Stunde über gut ausgeschilderte Radwege bis an die Stadtgrenze gefahren und dann aufgrund der sengenden Augustsonne im Luisenhain und Hainpark am linken Pegnitzarm im Schatten verschwunden. Ich glaube mein Frauchen war nicht so gut auf die Idee meines Herrchen zu sprechen, statt einer Gassirunde im nahegelegenen Waldgebiet von Baunach, lieber eine Radtour nach Bamberg zu machen.
Das Bild des Drahtesels mit dem herzförmigen roten Vorderrad und dem weißen Schild zwischen Sattel und Lenker hat dann wieder zur gewohnt herzlichen und liebevollen Stimmung beigetragen.